5/12

Das mit dem Besuch ist so eine Sache. Natürlich ist es wundervoll, jemanden von zu Hause bei sich zu haben: besonders wenn es die eigene Mutter ist.

Aber es bringt neben großer Freude und Aufregung noch andere Gefühle mit sich. Eine große Welle Heimweh und die Verpflichtung, alles andere stehen und liegen zu lassen. Das geht aber nicht so einfach. Immerhin habe ich viel Geld bezahlt, um die Sprache zu lernen und dafür bin ich auch hier.

Also versucht man irgendwie beides unter einen Hut zu bekommen. Vormittags Alltag, nachmittags Touri. Und dann auch bis spät abends, denn man hat ja nur so wenig Zeit zusammen.

Wenn ich vorher schon müde war, weiß ich nicht, was ich diese Woche war. Doch es hat auch was für sich, Schule mal Schule sein zu lassen und sich endlich die Zeit zu nehmen, einen Urlaubsblick auf die Stadt zu werfen. Außerdem hatte ich Insiderinfos für Mama. Eigentlich perfekt.

Trotzdem kann einem das sehr nahe gehen, wenn die Welt zu Hause und die neue Welt im Ausland aufeinandertreffen. Man versucht, den Abstand voneinander zu nutzen, um sich einen neuen, unabhängigen Alltag zu schaffen. Wenn das plötzlich nicht mehr geht, muss man sich umstellen und darauf einlassen können und das alles so schnell wie möglich. Denn man hat ja nur so wenig Zeit zusammen.

Und danach steht man da und alles ist wieder wie vorher, nur einsamer.

Da hilft es nur, zu wissen, dass man immer bedingungslose Unterstützung für seine Vorhaben hat, dass es nicht für immer ist und ein Carepaket von zu Hause.


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