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Es gibt viele Gründe, wieso man etwas Neues wagen sollte, auch wenn es ebenso viele Gründe geben kann, die dagegen sprechen können.

Es ist schwierig, alles zurück zu lassen. Das Gewohnte, das Bequeme und das Angenehme. Man wird sich auch bewusst, dass man viel verpassen wird, einfach weil man nicht da ist. Gerade am Anfang ist es besonders schwer, man hat keine Ahnung, was  zur Hölle eigentlich vorgeht. Der Kopf ist 24/7 auf Vollleistung, um zu verarbeiten, was sich von eben auf jetzt geändert hat und man hat Angst, dass man niemals genug schlafen kann , um nicht mehr müde zu sein. Außerdem kennt man hier nichts und niemanden. Wirkliche Fortschritte macht man auch nicht und sowieso wieso hat man diese blöde Idee gehabt?

Doch es wird leichter. Irgendwann wird aus dem vermissen Vorfreude und anstatt das Gefühl zu haben, ständig unterzugehen, schafft man es sich an die Oberfläche zu strampeln und sogar die ersten Schwimmzüge zu machen. Es ist ein großes und befriedigendes Erfolgserlebnis zu sehen, dass man immer besser zurechtkommt und man  diese Leistung nur sich selbst zu verdanken hat.

Irgendwann freut man sich unendlich über solche alltäglichen Sachen wie: „Ich habe ein Telefonat geführt!“- „Hey wie cool, ich hab gestern jemanden um Hilfe gebeten.“ Unglaublich alltäglich. Aber ohne Sprache eben unmöglich. Und durch diese Fortschritte kommt man auch den Klassenkameraden näher. Niemandem fällt es leicht, bei 0 anzufangen und sprechen, lesen und schreiben zu lernen, etwas, das man eigentlich im Schlaf kann. Aber eben nur in der eigenen Sprache. Vielleicht noch in Englisch.

Am wichtigsten neben dem Fortschritt in der Sprache ist aber: Man hat Zeit. Man hat endlich Zeit. Zeit, sich die neue Umgebung anzusehen, Fotos zu machen und das Buch zu lesen, das schon ewig auf dem Nachttisch lag. Man hat Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen und den großen Fragen, denen man sonst immer mit Alltag ausweichen kann: Was will ich eigentlich? So insgesamt. Und was wollen andere vielleicht von mir?

Und wenn man so viel Zeit und Fragen hat, entstehen endlich wieder neue Ideen, neue Pläne und einige Hindernisse sind plötzlich klein und leicht zu überwinden.

Die Komfortzone wird größer, wenn man neuen Dingen Platz darin macht.

 


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