Was ich durchs Bloggen gelernt habe

Gefühlt die Hälfte aller Personen aus meiner Jahrgang, die nach dem Abitur ein Auslandsjahr gemacht haben, haben zu irgendeinem Zeitpunkt einen Blog gestartet. Und auch in den Abschlussjahrgängen vor und nach uns kennt man dieses Phänomen: es entsteht immer wieder neue Blogs, die wie Gras aus dem Boden sprießen und alle genau so schnell wieder ein gehen.

Ich verstehe auch absolut wieso.

Ein Blog ist eine Menge Arbeit. Man muss sich regelmäßig hinsetzen und schreiben. Themen finden, Dinge recherchieren, ausarbeiten, formulieren und dann auch noch mal über alles drüber lesen und im besten Fall über den Haufen schmeißen und noch einmal komplett neu schreiben.

Das frisst Zeit und Energie. Ist es das wert?

Und selbst wenn man sich hinsetzt und das Gehirn zum Rauchen bringt – was ist, wenn ich nichts Spannendes erlebt hat?

Ich fasse mir dabei auch gern an die eigene Nase. Als ich 2019 für drei Monate nach Frankreich gegangen bin, hatte ich mir fest vorgenommen, jede Woche einen Beitrag zu verfassen. Aber – und ich bin mir sicher, das geht allen Blogger*innen mal so – ich hatte keine Ahnung, worüber ich schreiben sollte. Ich habe absolut nichts erlebt. Natürlich habe ich nicht nur die Wand angestarrt, aber wenn ich etwas schreibe, von dem ich mir erhoffe, dass andere Menschen es unterhaltsam finden, muss ja auch irgendetwas passieren. Dazu noch mein blöder Anspruch an mich selbst, dass mein Content möglichst auch noch einen gewissen Mehrwert haben soll.

Tja.

Mit einem Mal hatte ich keine Freude mehr am Schreiben, sondern habe nur Druck empfunden und peng, ich habe fast ein halbes Jahr nichts mehr veröffentlicht.

Dabei hätte ich bestimmt etwas zu sagen gehabt. Ich rede viel, wenn der Tag lang ist. Aber ich hatte keine Motivation, mich an den Schreibtisch zu setzen und kreativ zu sein.

Wenn Kreativität zu Zwang wird, stimmt doch vorne und hinten was nicht. Ich habe oft spontan das Bedürfnis zu schreiben und dann setze ich mich hin und schreibe einen Beitrag am Stück (wie übrigens auch diesen hier) und bis auf einmal Korrektur lesen war’s das dann auch. Aber zu wissen, dass ich bis dann und dann mit einem neuen Thema und Struktur und Bildern und überhaupt allem fertig sein muss… och nö.

Dazu kommt zu allem Übel auch noch, dass mein Kopf manchmal einfach aussteigt und sagt: „Weißt du was? Ich will nicht mehr! Immer ist alles so stressig und ätzend und überhaupt hat es seit Wochen nur geregnet und Corona ist auch immer noch da! Mir reicht’s jetzt!“

Und dann wars das. Mein Kopf ist ständig traurig, meine Seele grau und die Vorstellung, dann etwas Kreatives zu machen geradezu lächerlich. Da würde nichts Gutes bei rauskommen und das weiß ich ganz sicher, weil ich es oft versucht habe.

Ich denke, statt auf meinen Kopf, sollte ich viel öfter auf meinen Bauch hören. Der weiß was gut ist. Deswegen kann ich auch so gut kochen.

Vielleicht wird mein Blog von nun an einfach schön unregelmäßig. Ist besser für uns alle.

Cool?

Cool.


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